ICH. Ein Punkt in der Unendlichkeit.
Ohne Orientierung, ohne Bezug.
Eine Singularität, ein Nichts.
Punkt: geometrisches Gebilde
ohne Ausdehnung.

ICH UND DU. Eine Strecke.
Eine Beziehung, Existenz.
Strecke: durch zwei Punkte begrenztes
geometrisches Gebilde.

ICH, DU, SIE. Eine Fläche.
Viele neue Möglichkeiten, Erfahrungen,
Hoffnungen, Wünsche.
Fläche: durch mindestens drei Punkte
definiertes geometrisches Gebilde.

ICH, DU, SIE, ER. Ein Raum.
Maximale Erlebnismöglichkeiten.
Keine Begrenzung vorstellbarer Wege.
Raum: durch mindestens vier Punkte
definiertes geometrisches Gebilde.

So wird jede unserer vielen milliarden individuellen Welten erst durch die Beziehung zu anderen gebildet.

Je weiter die einzelnen Punkte voneinander entfernt sind, desto größer ist die Welt.
Je mehr Punkte eine Welt definieren, desto komplexer und stabiler ist sie.

Nun kommt es vor, daß sich ICH und DU soweit annähern, daß zwischen beiden Punkten keine Strecke mehr besteht. Es entsteht sodann die Tendenz, ein neues DU zu finden. Dieses neue DU ist dann entweder mehr am ICH oder mehr am alten DU orientiert und löst manchmal die Verbindung vom ICH und vom alten DU. Es entsteht ein neues ICH-DU Gebilde, eine neue Strecke. Meist erst nach der Trennung von ICH und DU, zugunsten des neuen DU. Stellt sich heraus, daß das alte DU einen Teil von sich im ICH zurückließ und einen Teil vom ICH mit sich nahm, so geht dann das ICH auf die endlose Reise nach einem neuen DU in der Hoffnung, sich selbst wiederzufinden und bemerkt dabei nicht, daß es nur immer weniger ICH wird, sich nur immer mehr verliert.

Solange aber ICH und DU eine Einheit bleiben, ergibt jedes neue DU, jedes ER und jedes SIE nur eine größere, schönere Welt...